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Die ehemaligen Zerbster Kneipen

Das Schützenhaus

zu seiner besten Zeit. Viele Zerbster kennen es noch, haben sie doch zum Teil ihre Jugend beim Tanz dort verbracht.

Als es noch die alten Kneipen und Brauereien gab!

Alles über die ehemaligen Kneipen und Brauereien in Zerbst.

Ein Kneipenbummel mit Helmut Hehne, Zerbst

Das Zerbster Schützenhaus hatte eine sehr lange Tradition.
Leider ist es in jüngster Zeit dreimal abgebrannt worden und nun abgetragen worden.
Viele ja unzählige Generationen können hier ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen. Auch viele politische Entscheidungen wurden hier getroffen.
Ein Stück Geschichte gibt es nicht mehr!

Braustübl von innen

Doch es spricht mein lieber Freund:
und ich frage, Scherz bei Seite,
gibt`s in Zerbst denn keine Kneipe?
Denn der Durst, er plagt mich schier,
gern tränk`ich jetzt ein Gläschen Bier.

Lieber Freund ! Entschuld`ge sehr,
Kneipen gibt`s wie Sand am Meer;
So, hier ist der „Kaiserhof“
oder geh zur „Hopfenblüte“,
führ dort Helles zu Gemüte.

Das Braustübl,

eine der wohl bekanntesten Gastlichkeiten im alten Zerbst befand sich auf dem Fischmarkt und wurde leider 1945 wie vieles andere komplett zerstört.

Trinkest Würzbürger du gern,
gehe in den „Goldnen Stern“.
In der „Klappe“ trinkt man fein
einen guten alten Wein
„Gold´ner Ring“ winkt auch dir zu,
wünschst noch ein Gläschen du?

Gärtnermeister und Heimatdichter Carl Jünemann
auf der Alten Brücke - 1907

Schützenhaus

Schützenhaus um 1904

Hotel Anhalt

Hotel Anhalt

Im Jahre 1717 erbaut
Bürgermeister Clemens Stresow war
Besitzer des „Anhalter Hof“
1800 „Zum gekrönten goldenen Adler“
1820 „Zum goldenen Helm“
danach „Hotel d`Anhalt
heute nur Hausinschrift „Hotel Anhalt“

Hotel Goldener Löwe auf dem Markt

Vom Hainholz zum Waldfrieden

Helmut Hehne, Zerbst

Fürstin Johanna Elisabeth, die Mutter Katharina der Großen hatte zu Ehren ihres Sohnes Friedrich August das alte Hainholz im Jahre 1749 in Friedrichsholz umbenennen lassen.
Sie gestaltete es umfangreich zu einer Parkanlage aus.
Das Hainholz im Jahre 1310 erstmals benannt, war damals bereits eine Waldung.
Es war bis 1872 herzoglicher Besitz und wurde in diesem Jahr von der Stadt Zerbst erworben.
Die Fürstin Johanna Elisabeth machte aus dem Gehölz eine Parkanlage mit Wegen, einem Jägerhaus, Zwinger und einem Bruthaus.
So wurde auch aus dem verträumten Hainholz zu Pfingsten ein Aufenthaltsort für die Zerbster Handwerksgesellen.

Ausflugslokal „Friedrichsholz“ (Waldfrieden)

Wer kennt noch das schöne Singen der Chöre der Stadt Zerbst zu Pfingsten?

Die Fürstin Mutter verstarb im Jahre 1760 verlassen einen nicht rühmlichen Todes in Paris, während ihr Sohn ins Ausland flüchtete, nach Basel und Luxemburg und war wohl nicht mehr bei allen Sinnen. Er hat sein Zerbster Land nie wieder betreten und verstarb 1793 fern der Heimat. So wurde auch noch Katharina bis zu ihrem Tode Eigentümerin des Waldfriedens.
Im Jägerhaus wurde 1793 ein Schankbetrieb eingerichtet, also eine Gaststätte. Aus dem ehemaligen Fasanenbruthaus (zu DDR Zeit noch vorhanden) wurde ein Tanzsaal eingerichtet.
Aus meiner Kindheit weiß ich, dass im Frühjahr 1945 ein gewaltiger Beschuss der amerikanischen Artillerie erfolgte. Danach was es ein riesengroßer Biwakplatz der Roten Armee. Im Bereich des Friedrich-Holzgrabens, der den Waldfrieden durchquert, lagen tonnenweise Munition herum. Ob es wohl heute noch vergraben liegt?
Nach 1945 gab es dann den Stadtratsbeschluss, dass das Friedrichsholz in „Waldfrieden“ umbenannt wurde.
Zu DDR Zeit fanden hier zu Pfingsten immer ein Chorsingen mit mehreren Chören und mit einem Konzert statt. Hunderte Zerbster erlebten viele Stunden der Erholung.
Nach der politischen Wende im Jahre 1990 waren wohl Brandstifter am Werk und vernichteten eine Erinnerung an das alte Zerbst.

Friedrichsholz

zu DDR-Zeiten "HO Gaststätte Waldfrieden" und vor einigen Jahren komplett abgebrannt. Mehr informationen zur Geschichte "Vom Hainholz zum Waldfrieden" unter: Galerie // Die ehemaligen Zerbster Kneipen

Ein Gastwirt mit Humor!

Gastwirt Bernhard Eltze vom „Vogelherd“
(1855 bis 1860) später der Begründer des Restaurants „Zur Klappe“ auf der Alten Brücke, hatte sich zu Pfingsten reichlich eingerichtet.
Am 1. Pfingstfeiertag früh aber fing es tüchtig an zu regnen. Mittag regnet es noch immer wie Bindfäden.
Wutschnaubend reißt Eltze das Fenster auf und schmeißt die gerade liegenden Spargel und Salatköpfe zum Fenster hinaus und ruft hinterher: „Da lieb`r Jott, friss se selb`r!“

Gaststätte und Restaurant

Von Rephuns Garten im Jahre 1936 innen...

...und aussen...

...und für viele noch bekannt,

der Rephuns Garten als kleiner Freiluft Tierpark mit Pfauen, Rehen und allerlei anderen heimischen Tierarten.

Gaststätte „Deutsches Haus“ Fischmarkt 7

und das „Braustübl“ auf dem ehemaligen Fischmarkt Nr. 11

Grabinschrift eines Brauers

Hier liegt der Brauer Sax.
Das Bier gab ihm den Knax,
Der Branntwein ihm den Knix,
drum starb er auch so fix.

Gastwirtschaft „Zu den drei Kronen

(hinten rechts) Verbindungsstraße zwischen Rennstraße und Schleibank

„Sauft der liebe Jott ooch so wie ich!“

Gustav Nagel war wieder einmal in Zerbst. Während
er bei „Ce-je Fischer in die Gaststätte kam, begegnet er den Geheimrat Robitsch. Der alte Herr hatte immer seinen Vers zum Morgentrunk: „Die wärmsten Jäckchen sind die Kognäckchen!“
nagel sagte dann zu ihm:“So stell ich mir den lieben Gott vor, wie sie so aussehen!“ (Robitsch mit weißem Haar und langem Bart) Darauf antwortet
Robitsch: So? Sauft der ooch so wie ich!“

"Zu den drei Kronen"

Breite Strassen Tor

links das Restaurant zur guten Quelle (übrigens zum Unmut vieler Zerbster wurde hier auch kurzzeitig die Bezeichnung "Dornbuger Tor" verwendet.)

"Gasthof zur Münze" auf der Heide 21 "Goldener Anker" Breite Strasse 12 "Zur guten Quelle" Breite Strasse 76 Ecke Wächtergang Der Vogelherd um 1920 Gaststätte "Zur Weintraube" Heide 22 um 1923 Gasthof "Goldenes Schiff" befand sich ebenfalls auf der Heide Nr. 3

Gasthaus „Deutsche Schenke“

auch das Apostelhaus genannt. Seit 1560 bereits Gasthaus. Im Jahre 1610 Besitzer des Hauses Jacob Hinnickes. Am 16. April 1945 leider den Bomben zum Opfer gefallen.

Gasthof zum weißen Bär

Inhaber Emil Dauch befand sich auf der Heide Nr. 14. Zerbst hatte viele Kneipen und Gastlichkeiten. Mit einem Klick auf's Bild startet unsere kleine Kneipentour durch das alte Zerbst.

Gaststätte "Fuchsbau" in Zerbst

Der "Stiefelknecht"

bekam seinen Namen wohl der damaligen Straßenführung nach, die einem Stiefel ähnelte.

Das Gildehaus heute

Das Gildehaus hat eine lange Geschichte. Unmittelbar davor an der Ecke stand früher ein Ziehbrunnen, Breitborn genannt, der nach den Quellen das beste Brauwasser der Stadt lieferte. Das Brunnenhaus stellte zuletzt eine Pyramide dar. Am Brunnen stand: Batavia lobte meine Quelle. Sieh her! Mein Bier, so silberhelle zweimal die Linie passiert!

Herr Hesse – zwei Bier bitte!
Eine Zerbster Kneipengeschichte

Noch bis vor einigen Jahren rufen einfach über die Straße ehemalige Gäste der Zerbster Gastwirtschaft „Zum Gildehaus“ dem ehemaligen Gastwirt Kurt Hesse (†) zu:
„Herr Hesse – noch zwei Bier!“ Es kam immer ein Lächeln.
Was versteckt sich wohl hinter diesem Ausspruch. Besucher unserer Stadt können damit nichts anfangen.

Wer einmal in früheren Jahren Gast in der Gaststätte „Zum Gildehaus“ in Zerbst war, der konnte das fleißige und geschäftige Treiben des ehemaligen Gastwirtes beobachten. Ein jeder bekam in kürzester Zeit das bestellte Bier, um seinen Durst zu löschen.

Mancher Besucher, die immer die Zeit nicht abwarten konnten, bestellten dann zum zweiten Mal beim vorbeigehenden Gastwirt eben: „Herr Hesse bitte zwei Bier!“ Das passte wieder einmal für den verschmitzten Kneiper Hesse. Prompt kam dann immer die Antwort ohne etwas zu sagen, stellte Herr Hesse eben vier Bier auf den Tisch. Es wurden ja schließlich vier Bier bestellt. Oft sah man dann bei vor allem fremden Gästen, dass sie damit nichts anfangen konnten. Gelächter bei den Eingeweihten, wenn es Herrn Hesse wieder mal gelungen war, die doppelte Menge hin zustellen.

Nun trug es sich aber vor fünfzig Jahren zu, dass es zwei eingesessene Zerbster gelungen war, diesen kleinen Scherz einmal anders zu gestalten. Sie besuchten die Gaststätte und bestellten: „Herr Hesse bitte zwei Bier!“ Schnell kamen die bestellten Biere an. Als nun die beiden Zerbster das Bier zügig ausgetrunken hatten, brachte Herr Hesse beim nächsten vorbei gehen zwei weitere Bier mit. Diesmal waren aber keine bestellt!

Nun nach dem Austrinken der nicht bestellten Biere. „Herr Hesse, bitte bezahlen1“ Der flinke Gastwirt kam und hatte die Absicht vier Bier abzukassieren? „Nein Herr Hesse, wir hatten ja nur zwei Bier bestellt, zwei hatten sie im Vorbeigehen hingestellt, da dachten wir sie haben eine Lage ausgegeben.

Für soviel Frechheit blieb dem altgedienten Gastwirt die Sprache weg und er kassierte nur zwei Bier ab! Da musste nun Herr Hesse diesesmal sehen, wo er sein Geld herbekam.
„Gut!“ antwortete Herr Hesse und meinte noch: „Ihr kommt ja noch öfter hier her!“
Mit einem Lächeln verabschiedete er dann seine zwei Gäste.
Aber sie kamen nicht wieder vorbei.

Helmut Hehne, Zerbst
Mit meinem ehemaligen Freund Kurt Hesse, noch einmal erzählt und aufgeschrieben im Jahre 1993

früher "Tivoli"

dann HO Gaststätte "Haus des Handwerks"

Gaststätte „ZumTivoli“,

Der Name kommt aus Italien in der Provinz Rom.
Die Stadt heißt Tibur und wurde vor 2000 Jahren ein berühmtes Vergnügungszentrum.
Der Name verbreitete sich in ganz Europa.

Zerbst: Schankwirtschaft und für Vergnügungsveranstaltungen
geeignet gewesen.
1923 = Wirt Wilhelm Prehm,
ab 1934 = Kurt Schulze, Dessauerstraße 8
ab 1939 = Fritz Bonitz !955 = Wirt Bierwirth,
heute „Haus des Handwerks“,
ab 1995 = Helmut Hecht und Familie,
ab 2012 = neuer Wirt = Achilles.

Im vorderen Bereich waren 2 große Gaststättenzimmer.
Nach hinten war ein Saal mit mehreren Stufen nach unten gehend, mit einer Größe von ca. 250 qm.

"Haus des Handwerks"

Ende der 70er

Die Likörfabrik Otto Schmidt

stellte Branntwein und Liköre her!

Der Zerbster Volksmund hatte für manche Schankwirtschaften besondere Ausdrücke:
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Zerbster Schützenhaus – „Pressluftschuppen“
Zur Goldenen Kugel – „Mutter Grausam“
Heidelberger Faß – „Sechs Titten“
Fleischerei und Gastwirtschaft Krüger – „Kackarsch Krüger“
Gartenlokal Obstmustergarten – „Höhe 904“
Gartenlokal Amtsmühlenweg – „Petroleumkneipe“
Gaststätte Eckert – „Beim Pollaken“
Gaststätte Zu den drei Kronen – „Beim Dummen“
Restaurant Vogelherd – Bei „Ate“
Gaststätte Zur Eisenbahn – „Toni Dorn“
Germania (Breite) – „Schmales Handtuch“

Bierfahrzeug der Brauerei

Lorenz Pfannenberg und Söhne

Geschichte des VEB Brauhaus Zerbst

bis zum Jahre 1942 – Riebeck - Pfannenberg
dann Brauhaus Carl Pfannenberg G.m.b.H.
1947 Gründung auf Weisung das „Brauhauses Zerbst“.
1950 VEB Brauhaus Zerbst.
1963 Einstellung der Bierbrauerei, nur noch Abfüllung
und Zugehörigkeit zum VEB Getränke Magdeburg.
1974 zum VEB Getränke umfunktioniert und in Zerbst Zusammenschluss mit Fa. Schmidt und Fa. Petzold,
anschließend dem VEB Getränkekombinat Magdeburg zugeordnet.
Im Mai 1993 durch die Treuhandanstalt übernommen,
die Arbeitsstätte wurde geschlossen – Mitarbeiter entlassen!